Die Umstellung war von enormer Tragweite. Die manuelle Extraktionsmethode “a spugna” (mit Schwamm), bestand darin, die Früchte zu halbieren, das Fruchtfleisch mit einem gezahnten Werkzeug herauszukratzen und dann mit der Hand durch kreisende Bewegungen die Schale gegen einen Naturschwamm zu pressen, um die Essenz aus den Poren spritzen zu lassen. Das ätherische Öl aus den Früchten der Bergamotte, zusammen mit der Flüssigkeit der Schalen, wurde in einen Behälter, eine sogenannte “Concolina” gepresst und anschließend dekantiert. All dies kam im Jahre 1844 zu einem Ende, als Nicola Barillà, ein Bürger von Reggio, mit der Erfindung der “Macchina calabrese” (kalabrische Maschine) eine radikale Veränderung einführte. Die Erfindung verkürzte nicht nur erheblich die Extraktionszeiten durch Rationalisie- rung des Verfahrens, sondern gewährleistete auch eine weitaus bessere Qualität der Essenz als die “Schwamm”-Methode. Der Einsatz der kalabrischen Maschine verbreitete sich unter allen Bergamotte-Landwirten der Region, und die Produktion der Essenz stieg exponentiell, was zu einer wachsenden Nachfrage seitens der Kosmetikindustrie und der großen Parfümhäuser führte. Somit begann für die Bergamotte die Ära der modernen industriellen Produktion. In nur wenigen Jahren wurde die Extraktion der Essenz dank der Einführung der “Pelatrici” (Schälmaschinen) voll mechanisiert. Die Maschinen schabten die Schale der Frucht unter fließendem Wasser ab und speisten die Emulsion in Zentrifugen ein, worin sich die Essenz infolge des unterschiedlichen spezifischen Gewichtes vom Wasser trennte. Das Verfahren, auch wenn mit fortschrittlicheren und raffinierteren Maschinen, ist heute nach wie vor allgemein bewährt.

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