Auch die Herkunft der Berga- motte ist geheimnisumwoben. Gemäß einer faszinierenden, aber unwahrscheinlichen Hypothese, soll die Frucht ursprünglich aus den Kanarischen Inseln oder den Antillen stammen: die Entdeckung wäre Christoph Kolumbus zu- zuschreiben, der die Pflanze bei der Rückreise mitgebracht habe. Einige Wissenschaftler gehen hingegen davon aus, dass ihr Ursprung in China oder Grie- chenland liegt; andere wiede- rum sind sich des spanischen Ursprungs sicher. In diesem Zusammenhang heißt es, ein spanischer Maure habe einen Zweig des Bergamottbaums für achtzehn Scudi an die Adels- familie Valentino von Reggio Calabria verkauft, die ihn ihrer- seits auf einer ihrer Ländereien an der Straße von Santa Caterina – einem Bezirk von Reggio Calabria – auf eine Bitterorange gepfropft hat. Historische Daten scheinen den Zusammenhang zwischen der Zitrusfrucht und der Hauptstadt von Kalabrien zu verstärken: bereits im 14. Jahrhundert war die Existenz einer einzigartigen Fruchtart im Süden Kalabriens bekannt: die „limon pusillus calaber“. Bei näherer Betrachtung, ange- sichts der damaligen Trans- portmittel und der besonderen Eigenschaften des Gewächses, dürfte die gebietsheimische Herkunft die wahrscheinlichste Hypothese sein. Unter anderem gibt es historische Quellen, die Bekanntheit und Verwendung von Bergamotte in der Hoch renaissance belegen. Am Hofe von Cosimo, I de’ Medici, Herzog von Florenz ab 1537 und Groß- herzog der Toskana von 1569 bis 1574, überraschte Bernardo Buontalenti, ein Multitalent zu jener Zeit, mit der Kreation einer gefrorenen Süßspeise, bestehend aus „einer mit Ber- gamotte, Zitronen und Orangen verfeinerten Crème“, die anhand eines Systems eigener Erfindung gekühlt wurde.

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